Die „Retter-Frage“ im Coaching
Ein Werkzeug für tiefere Einsichten
2015, in meiner eigenen Coaching-Ausbildung, passierte mir etwas, das mir als Coach eigentlich nicht hätte passieren dürfen – ich hörte meinem Coachee nicht richtig zu. Schockierend, oder? Aber gut, ich war noch in der Ausbildung, also geschenkt. Der Coachee saß mir gegenüber, in Gedanken versunken. Anstatt präsent zu sein und aufmerksam zuzuhören, war ich gedanklich schon irgendwo anders. Mist Petra! Und was tat ich? Ich stellte die erste Frage, die mir in den Sinn kam: „Was noch?“ – ohne groß darüber nachzudenken. Ich war einfach in Verlegenheit, weil ich gemerkt hatte, dass ich nicht ganz bei der Sache war. Doch was dann passierte, war erstaunlich. Der Coachee antwortete, und dann antwortete er noch einmal – und plötzlich entstand ein völlig neues Gespräch. Da war es, dieses „Aha-Erlebnis“. Eine einfache Frage, die völlig neue Türen öffnete.
Warum „Was noch?“ so viel bewirken kann
Was mir in diesem Moment nicht bewusst war: Diese Frage, die mir ganz spontan eingefallen war, hat dieses Coaching Gespräch von Grund auf verändert. Sie forderte den Coachee heraus, nicht mit der ersten Antwort zufrieden zu sein. In Coaching-Situationen, in denen der Coachee oft nur die „oberflächlichen“ Antworten gibt, zeigt „Was noch?“ den Weg zu den tieferen, manchmal verborgenen Gedanken. Es ist diese Frage, die den Coachee dazu bringt, weiter nachzudenken – und oft genau dort wird der wahre „Schatz“ entdeckt. Diese Frage holt nicht nur Gedanken ans Licht, die sonst im Verborgenen bleiben, sondern gibt dem Coachee auch das Vertrauen, dass er selbst die Antworten finden kann.
Der psychologische Effekt: „Was noch?“ als Türöffner
Der Trick hinter „Was noch?“ Die Antwort kommt oft nicht sofort. Es braucht einen kleinen Moment, bis der Coachee realisiert, dass er noch nicht alles gesagt hat. Und genau dieser Moment – der „Aha-Moment“ – bringt den Coachee in den Dialog mit sich selbst, mit seinen unbewussten Gedanken und Gefühlen. Denn, wer kennt das nicht? Man sagt die erste Antwort und denkt, das war’s. Doch die „Was noch?“–Frage sorgt dafür, dass sich der Coachee fragt: „Was gibt es noch, was ich übersehen habe?“ Und schon öffnet sich eine neue Perspektive.
Ich habe es immer wieder erlebt: Gerade wenn der Coachee in einer Sackgasse steckt oder keine Ideen mehr hat, wirkt die Frage wie ein „Schlüssel“, der plötzlich alles aufschließt. Und nicht nur das – sie gibt dem Coachee das Gefühl, wirklich gehört zu werden, und das stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Und hier kommt der Twist: Was als spontane Intuition und aus Verlegenheit in meiner Ausbildung begann, hat sich zu einer mächtigen Coaching-Techniken weiterentwickelt. Seitdem ist die „Was noch?“–Frage fester Bestandteil in allen Ausbildungen, bei denen ich als Trainerin fungiere. Unter dem Stichwort „Die Retter-Frage“ habe ich sie an viele meiner angehenden Coaches weitergegeben. Sie hilft dabei, den Coachee aus festgefahrenen Denkmustern herauszuholen und neue Perspektiven zu schaffen – genau das, was sie wirklich brauchen.
Fazit
„Was noch?“ ist mehr als nur eine Frage – es ist ein Türöffner, ein Gedankenkatalysator, ein Werkzeug, das den Coachee dazu bringt, tiefer zu blicken und verborgene Einsichten zu entdecken. Was mit einer simplen Frage begann, hat sich für mich und viele meiner Coachees als unglaublich wertvoll herausgestellt. Es ist die Frage, die uns dazu bringt, weiterzudenken, und die uns oft erst die Antworten liefert, die wir wirklich brauchen.
Mit besten Wünsche für das neue Jahr, Petra vom Training-Concepts-Team
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